LION FEUCHTWANGER

Journalist und Autor

Dem Schriftsteller Lion Feuchtwanger, 1884 als Sohn jüdisch-orthodoxer Eltern in München geboren, gelang mit seinem 1925 erschienenen historischen Roman Jud Süß ein Welterfolg.

Er handelt von dem Leben des Juden Joseph ben Issachar Süßkind Oppenheimer, seinem Aufstieg als Finanzberater des württembergischen Herzogs Carl Alexander und dem Justizmord an Oppenheimer nach einem aufsehenerregenden Prozess im Jahre 1738.

Ab 1933 lebte Feuchtwanger im französischen Sanary-sur-Mer im Exil. Sein Besitz in Deutschland wird beschlagnahmt seine Bücher verbrannt. 1940 wird Feuchtwanger in Frankreich interniert, flieht wenig später über Spanien und Portugal nach Amerika und lebt bis zu seinem Tod im Jahr 1958 in Los Angeles.

Sehr früh erkennt Feuchtwanger die Gefahren des Natiomalsozialismus und verfasst 1920 den verblüffend hellsichtigen Text »Gespräche mit dem Ewigen Juden«:

»Türme von hebräischen Büchern verbrannten, und Scheiterhaufen waren aufgerichtet, hoch bis in die Wolken, und Menschen verkohlten, zahllose, und Priesterstimmen sangen dazu: Gloria in excelsis Deo. Züge von Männern, Frauen, Kindern schleppten sich über den Platz, von allen Seiten; sie waren nackt oder in Lumpen, und sie hatten nichts mit sich als Leichen und die Fetzen von Bücherrollen, von zerrissenen, geschändeten, mit Kot besudelten Bücherrollen. Und ihnen folgten Männer im Kaftan und Frauen und Kinder in den Kleidern unserer Tage, zahllos, endlos.«